Bube

Bube
Bube Sm std. (13. Jh.), mhd. buobe, būbe, mndd. bove, md. būfe, mndl. boef, boeve, bouve Stammwort. Die Beleglage ist auffällig: Entsprechende Wörter tauchen in spätmittelhochdeutscher Zeit (und entsprechend spät in anderen Sprachen) im ganzen westgermanischen Bereich auf, sind vorher aber nirgends bezeugt. Es gibt zwar Namen, die offenbar lautgleich sind, aber von denen natürlich nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, daß sie zu dem Appellativum Bube gehören. Bezeugt sind als Namen ahd. Buobo, as. Bōvo, ae. Bōfa neben Bōja, der Entsprechung zu ne. boy, fr. boi. Die Bedeutung des Appellativums ist im Deutschen von Anfang an 1) "männliches Kind" (ein vertrauliches Wort) und 2) "Troßbube, Diener, Knecht" (niederen Standes), dann auch 3) "Schelm, Spitzbube". Die Beleglage dürfte darauf hinweisen, daß es sich um ein Wort der Unterschicht handelt, die in den frühen Quellen normalerweise nicht zu Worte kommt. Daß das Wort offenbar zuerst in Namen bezeugt ist, kann damit in Einklang stehen, denn von solchen Leuten (und damit ihrem Namen) wird häufiger geredet, als daß sie selbst (in der schriftlichen Überlieferung) sprachlich erkennbar werden. Des weiteren ist nicht ausgeschlossen, daß es sich ursprünglich um ein Kinderwort handelte. Man kann eine Grundlage (g.) * bō- erschließen, die im Deutschen mit b erweitert (oder redupliziert) erscheint, im Englischen und Friesischen als j-Bildung ( * bōbōn und * bōjōn). Die Herkunft dieses Elements aus einer kindersprachlichen Verstümmelung von Bruder (so bezeugt in fläm. boe, nnorw. boa) ist denkbar. Der Umkreis von schwz. bābi, bābəli, ne. babe usw. (Baby) bleibt trotz ähnlicher Herkunft besser fern. Hierzu auch Boofke als gutmütige Schelte. Adjektiv: bübisch; Abstraktum: Büberei.
   Ebenso nndl. boef, ne. boy. S. auch Buhle, Lausbub, Spitzbube, Cowboy.
Müller, E. E. Jahrbuch 1868, 129-146;
Kaestner, W. KVNS 77 (1970), 10f.;
Roelandts, K., Århammar, N. R. u. a. (Hrsg.): Miscellanea Frisica (Assen 1984), 123-136;
Röhrich 1 (1991), 274. deutsch gw.

Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.

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  • bube — ⇒BUBE, subst. fém. Arch., inus. Bouton, pustule. Avoir des bubes sur le visage, percer une bube (Ac. 1835 1878). Rem. 1. On rencontre dans la docum. le néol. bubelonné, ée, adj. Couvert de proéminences semblables à des pustules, à des bubons (cf …   Encyclopédie Universelle

  • bube — BUBE. s. f. Petite élevure, pustule qui vient sur la peau. Avoir des bubes sur le visage. Percer une bube …   Dictionnaire de l'Académie Française 1798

  • Bube — »gemeiner, verächtlicher Mensch«: Mhd. buobe »Knabe, Diener; zuchtloser Mensch«, dem mnd. bōve »gewalttätiger Mensch, Spitzbube, Räuber« und niederl. boef »Schelm, ‹Spitz›bube« entsprechen, stammt wahrscheinlich aus der Lallsprache der Kinder… …   Das Herkunftswörterbuch

  • bube — BUBE. s. f. Petite eleveure, pustule qui se fait sur la peau. Il avoit deux ou trois petites bubes sur le visage. percer une bube …   Dictionnaire de l'Académie française

  • Bube [1] — Bube, 1) junger Mann; 2) im Mittelalter junger Mann, der sich bei einem Ritter den Ritterschlag verdienen wollte; 3) Bild in der französischen Karte, dem deutschen Unter entsprechend, s.u. Spielkarten; 4) böser, schadenfroher Mensch …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bube [2] — Bube, Adolf, geb. 1802 in Gotha, studirte 1821–24 in Jena, war dann Lehrer, Secretär u. Vorleser bei niedreren fürstlichen Personen, wurde 1834 Oberconsistorialsecretär in Gotha, 1842 Director des Herzoglichen Kunst u. Naturaliencabinets, 1852… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bube [1] — Bube (Bubies), Volksstamm, s. Fernando Po …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bube [2] — Bube, Adolf, Dichter, geb. 23. Sept. 1802 in Gotha, gest. daselbst 17. Okt. 1873, studierte in Jena Philosophie, ward 1834 zu Gotha im Staatsdienst angestellt, 1842 Direktor des Kunst und Naturalienkabinetts, 1852 Archivrat. Außer einigen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bube — Bube, Adolf, Dichter, geb. 23. Sept. 1802 zu Gotha, seit 1842 Direktor des Kunstkabinetts das., gest. 17. Okt. 1873. »Thüring. Volkssagen« (7. Aufl. 1871), »Deutsche Sagen« (4. Aufl. 1843), »Naturbilder« (4. Aufl. 1859) etc …   Kleines Konversations-Lexikon

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